Auf Feiern und anderen geselligen Unternehmungen kann ich mich zur Zeit nicht so richtig freuen. Denn ich betrachte gerade mein Leben und überhaupt das Menschsein in Gedanken von außen und erlaubte mir, krasser darüber zu denken als vielleicht jemals zuvor. Ein paar Statements davon (… zum Weiterentwickeln):
- Weg mit den religiösen Traditionen. Auf einer Feier wie ich Feiern kenne wird Gott organisiert: »Lasst uns das Lied Nummer zweihundertachtundsiebzig singen.«. Noch ein Lied, eine Andacht, das war es. So etwas halte ich für bloß erlernte Religiösität … die genauso oberflächlich ist wie der Rest eines solchen Lebensstils: really small talk, blöde Witze über die man trotzdem lacht, Wertschätzung des Teuren (Autos können TEUER sein …) und soziale Beziehungen die nur ein Austausch normenkonformen Verhaltens sind, ohne jeden Tiefgang.
- Die Probleme lösen oder sich daran vorbeifreuen? Auf geselligen Unternehmungen (auch von Gemeinden): wir spielten Volleyball, aßen und tranken, machten Witze und lachten, und wir nennen das »Gemeinschaft«. Und ich denke gleichzeitig über das Lachen: »Du bist ja verrückt, was schaffst du schon.« (vgl. Pred.2,2). Ich finde es feige, sich zu freuen während man weder das Leben verstanden hat noch einen Ansatz kennt wie man seine Probleme beantworten kann. Anders ausgedrückt: ich kann nicht verstehen wie man so im Konkreten leben kann; denn ich finde das Konkrete unwichtig. Ich kann nicht verstehen wie man sich anstrengen kann ein Spiel wie Volleyball zu gewinnen (es ist ein Spiel!), einen guten Salat zu machen (anderes ernährt auch!), zu grillen (was’n Aufwand!), Kanu zu fahren (häh?), small talk zu halten (was ‘ne Ressourcenverschwendung, wie vermeidbar!), andere nach ihrem Wohlergehen zu fragen wenn man daran sowieso nichts ändern kann (wie ziellos!), eine Feier zu machen (nur für wertlosen small talk? pfui!). Diese Art zu denken halte ich gar nicht mehr für so ungeistlich und schädlich wie bisher: »Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geiste. Denn wer in diesem dem Christus dient, ist Gott wohlgefällig und den Menschen bewährt.« (Röm.14,17-18). Small talk zu hassen ist typisch für Nerds [Wikipedia], und Nerds sind auch Menschen die Gott gemacht hat und für die es also einen freudvollen Lebensstil gibt. Was mich z.B. freut sind tiefe Gespräche, die weiter helfen.
- Die Probleme der Welt am Beispiel Gemeinde. Dass wir tatsächlich das Leben nicht verstanden haben zeigt sich schon an Gemeinde: bis jetzt habe ich noch keine Gemeinde kennengelernt die nicht an der Mittelmäßigkeit des Menschseins verzweifelt. Statt dass Gemeinden voll Kraft sind ist alles kraftlos und kompliziert. Was _ist_ eigentlich Gemeinde? Im Moment ist es das effektlose Treffen von Menschen die Gott grundlos für gerecht erklärt hat. Ich glaube dass es ein Fehler ist das Gemeindeleben so an das deutsche zivilisierte Leben anzupassen; es scheint nicht anders zu gehen weil eigentlich niemand aus den Zwängen des zivilisierten Lebens herauskann. (Meine Sehnsucht ist, da gemeinsam auszubrechen: power community).
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