My Congregation is my Open Place

Es gibt unterschiedliche Arten, wie sich Christen treffen um ihren Glauben an Gott gemeinsam zu leben: Kirchen, Gemeinden, Hauskreise, Klöster, Kommunitäten und andere. Zum Teil liegt es daran, dass Menschen unterschiedlich sind. Zum Teil an Defiziten bisheriger Kirchen und Gemeinschaften.

Hier was ich aktuell dazu denke: was heute eine gute, echte Form von gemeinsam gelebtem Glauben an den Gott der Bibel wäre. Kommentare hör’ ich gern, das ist hier alles noch in der Weiterentwicklung  …

Mobilität vs. Beziehung?

Ein großes Problem christlicher Gemeinden wie ich sie kenne: weil wir alle mobil sind und telekommunizieren können nutzen wir das auch kräftig. Und finden uns wieder in einem weitgespannten Netz vieler Beziehungen. Aber zumeist oberflächlicher Beziehungen mit nur einem selbst als ihrer Schnittmenge: meine Nachbarn und meine Familie, meine Gemeinde und mein Freundeskreis haben nichts miteinander zu tun als nur dass sie zu »mir« gehören.

Das ist nicht nur ein persönliches Problem. Als Problem vieler ist es das Problem des Kollektivs Gemeinde. In einer Gemeinde aus oberflächlichen Beziehungen gibt es wenig gegenseitige Hilfe, wenig Vobild-Haben, wenig Vorbild-Sein. Man lebt aneinander vorbei. Macht also Mobilität und TK einsam? Nicht zwingend, aber ein unweiser Umgang damit. Weniger könnte mehr sein. Hier ein paar Gedanken für eine Gegenentwicklung.

OpenPlace: ein Ort um gemeinsam zu leben

Es braucht einen Ort, der viele unserer bisher verstreuten Beziehungen integrieren und konzentrieren kann. Also christliche Gemeinde als ein Ort, der nicht primär Veranstaltungen anbietet, sondern die Möglichkeit einen Teil seines Lebens gemeinsam zu verbringen. Und zwar für alle Mitglieder der Gemeinde, unabhängig vom Alter. Andere Konzepte dagegen bauen nur eine Untergruppe in der Gemeinde auf (zum Beispiel: die Jugend), die dann eine intensivere Gemeinschaft haben kann.

OpenPlace: ein paar Ideen für die Praxis

Das Gemeindehaus bietet neben dem Raum für Veranstaltungen weitere Räume, die jeweils eine bestimmten Sinn im Rahmen des gemeinsamen Lebens haben.

  • Da gibt es einen großen »community room«, in dem sich jeweils all die finden, die im Moment nichts Spezielleres im gemeinsamen Lebens vorhaben. Hier stehen auch
    (kostenlose!) Freizeitangebote zur Verfügung wie etwa Internetterminals, Soda- und Kaffeebar, Kicker.
  • Da gibt es eine Gemeinschaftsküche und einen Raum für die gemeinsamen Mahlzeiten.
  • Da gibt es eine Werkstatt zum gemeinsamen praktischen Arbeiten, etwa für Fahrzeug-Reparaturen. Weil nicht jeder privat eine gut eingerichtete Werkstatt haben wird, ist so etwas ein positives Momentum, sich in das gemeinsame Leben einzubringen.
  • Da gibt es verschiedene kleine schallgedämmte Räume zum gemeinsamen theoretischen Arbeiten: gemeinsam für Schule oder Studium lernen, gemeinsam in der bibel lesen, gemeinsam Lieder schreiben oder üben und anderes mehr.
  • Da gibt es Stillarbeitsräume, so dass man nicht in seine eigene Wohnung verlegen muss nur weil man etwas zu tun hat, bei dem keiner helfen kann.
  • Auch könnte es Schlafräume geben: für unverheiratete Männer, für unverheiratete Frauen und später vielleicht auch weitere für Ehepaare und Familien. In diesen Schlafräumen hat zwar nicht jeder ein eigenes Bett, aber jeder kann einen Spind belegen und dort sein Schlafzeug unterbringen.
  • Gut wären auch Wohnungen, deren Küche, Sanitär- und Schlafräume mit den Gemeinschaftsräumen integriert sind. Wer hier dauerhaft wohnt, hat ein kleines Zimmer für seine persönlichen Gegenstände.

Das Arbeiten wird durch entsprechendes, community-finanziertes Equipment unterstützt:

  • gemeinsam genutzte schnelle Internet-Verbindung inkl. WLAN um eigene Notebooks anschließen zu können
  • Musikinstrumente
  • Kopierer, Drucker, Farblaser-Drucker, Scanner, Computer

Natürlich gibt es etliches zu lernen, bis eine solche community »funktioniert«. Zum Beispiel:

  • Aufräumen und Putzen in »Gemeinschaftsarbeit«. Am besten nicht strikt mit Plan, sondern spontan organisiert: das ergibt Flexibilität für jeden und weitere Möglichkeiten, einen verantwortlichen Umgang miteinander zu lernen.
  • Gemeinsame Mahlzeiten, denn es sind besonders gute Gelegenheiten für gemeinsames Leben sind.
  • In einem OpenPlace ist es möglich, miteinander offen und echt umzugehen. Aber man muss es auch lernen.
  • Effizient und zeitsparend leben, indem man die Synergien gemeinsamen Lebens ausnutzt. Zum Beispiel solche, die sich durch Zentralisierungen ergeben: gemeinsames Einkaufen, Großküche, gemeinsame Mahlzeiten.

OpenPlace als Einladung, Christ zu sein

Christen laden gerne andere ein, Christ zu werden. Weil sie ehrlich davon überzeugt sind, dass sie eine heile Beziehung zu Gott gefunden haben und dass dies das beste ist, was einem Menschen passieren kann. (Manchmal haben Christen auch andere Gründe zu missionieren, leider.)

Schwieriger ist oft, mit einladender Wirkung einzuladen. Christliche Gemeinschaften wirken von außen oft fremd, abgeschlossen, gesetzlich, traditionsbelastet. Leider oft zu recht. Was für Möglichkeiten gibt es, den christlichen Glauben unverbindlich und »unverfälscht« kennen zu lernen?

Ein OpenPlace bietet gute Voraussetzungen dazu: man kann die Räumlichkeiten tagsüber einfach für alle Menschen öffnen und sie am »echten, ungeschönten« gemeinsamen Leben von Christen teilhaben lassen. Alles Equipment und alle Räume stehen ihnen gleichermaßen und kostenfrei zur Verfügung. Christen kennen zu lernen wie sie sind lässt erkennen, ob ihre Beziehung zu Gott (von der Christen immer sprechen) wirklich so lebensverändernd und wertvoll ist.

OpenPlace als Treffpunkt von Christen

Ein OpenPlace würde wahrscheinlich schnell zu einem Treffpunkt von Christen werden, aus verschiedenen Orten und christlichen Gemeinschaften. So lernen sich endlich Christen benachbarter Orte und Gemeinden kennen und beginnen (hoffentlich) zusammen zu arbeiten. Ein OpenPlace mit seiner kostenfreien Möglichkeit, zu übernachten, ist sicher auch interessant für durchreisende Christen.


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