Wesen des Wirkens Gottes

Es scheint dass es Gott ein großes Anliegen war die Welt so zu schaffen dass sie selbständig, nach mitgeschaffenen physikalischen Gesetzen, abläuft statt auf Gottes direktes Wirken angewiesen zu sein.

Vermutung: so ist es auch im geistlichen Bereich. Wo immer möglich ändert Gott Menschen ohne direktes übernatürliches Eingreifen. Er lässt einfach Christen auf Nichtchristen wirken: sie sind ausgerüstet mit geistlichen Gaben, haben den Heiligen Geist (hier i.S.v.: Kraft zu geistlichem Leben) und können also Jesus vorleben und weiterhelfen. Nur selten hilft Gott durch Wunder. Normalerweise hilft er mittelbar: die ersten Jünger waren von Jesus gelehrt (das war die »Initialzündung«), und seitdem wird dieses Gute das dadurch in die Welt gekommen ist ständig weitergegeben.

Das hilft zu verstehen was Gebetserhörungen sind und was nicht. Die meisten konkreten Gebete sind vermutlich auswirkungslos: statt um Gottes konkreten Segen für einzelne Situationen zu beten (z.B. missionarische Veranstaltungen) sollte man lieber einfach danken dass Jesus dabei ist. Konkretes Gelingen sollte man dann auch nicht direkt Gott zuschreiben sondern Gott danken dass er in uns ist und uns so ermöglicht hat geistlich zu handeln und den Menschen helfen zu können. Nur wo tatsächlich konkretes (übernatürliches) Eingreifen Gottes erforderlich oder geschehen ist sollte man darum bitten bzw. dafür danken.

Oft scheint es so zu sein dass Gottes übernatürliches Eingreifen nur am Anfang von Werken steht die er tun will, wieder wie eine Initialzündung von der ausgehend der Rest logisch und aus dem vorhandenen Potenzial abläuft.

Gebet um Gottes konkrete Hilfe und seinen Segen auf einzelne Gottesdienste oder deren Vorbereitung sollte man sich wohl sparen und Gott einfach danken für die Gaben und Möglichkeiten die er dafür zur Verfügung gestellt hat. Und dann sollten wir diese Gaben selbst einsetzen und nutzen: that’s life, a mess of meaningless details to act in. Vgl. auch das Gleichnis vom Hausherren der seinen Knechten Talente gab und dann wegreiste, d.h. er war für konkrete Bitten um Hilfe nicht mehr ansprechbar.

Kommentiere aus dieser Sicht was ich früher einmal schrieb:

»Strecke die Hand aus und Gott ist da.« Es ist einfach großartig, wie Gott zu jedem Menschen sein möchte: so nahe, so präsent in den Erfahrungen jeden Tages, in allen kleinen und großen Geschenken und Freuden. Und so präsent in allen guten Beziehungen zu Menschen.

Und kommentiere: in welchem Sinn kann man Gott in der Natur erleben? In gutem Essen, gutem Wetter? Sicher nicht so als habe Gott das gerade heute nur für mich getan …

Wenn man weiß dass Gott meist indirekt hilft statt konkret, sofort und übernatürlich, und dass seine Hilfe kommt egal ob ich konkret dafür bete oder nicht (einfach weil Gott das Gute für uns will …): dann wird man seltener in schwieriger Lage um sofortige Befreiung beten oder eine solche von Gott erwarten.

Es scheint sogar so zu sein: wenn Gott uns indirekt Gutes tut und hilft (der Normalfall) dann hängt der Zeitpunkt und Umfang der Hilfe auch von Menschen ab. D.h. Menschen (oder auch böse geistliche Mächte, wie im Buch Daniel in der Bibel) können Gottes indirekte Hilfe und auch Gebetserhörungen aufhalten oder schmälern. Das heißt: genauso wie bei Adam am Anfang hat das schlechte Verhalten auch heute noch negative Wirkungen auf andere, unbeteiligte, unschuldige Mitmenschen. Das ist so weil Gott es wichtig war dass die Welt selbständig und »geschlossen« funktioniert …

Der Hauptgrund warum es wohl unangemessen ist Gott um viele kleine konkrete Dinge zu bitten ist: es war auch zur Zeit des NT nicht so. Sogar Dinge wie Krankheit und Missernte treffen Menschen erstmal einfach so, gemäß statistischer Verteilung. Da macht es keinen Sinn, Gottes konkrete Hilfe und Bewahrung z.B. bei einer einzigen Autofahrt zu erwarten. So etwas war keine Glaubenspraxis im NT!!!


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